SYNAGOGE I MAINZ
Das Gebäude soll den jüdisch-liturgischen Begriff
Keduscha (deutsch: Segensspruch für „Heiligung“
und „Erhöhung“) körperlich anfassbar reflektieren.
Der Kölner Architekt Manuel Herz will mit den fünf
hebräischen Buchstaben die fünf Bereiche des
jüdischen Zentrums für Gemeindeveranstaltungen,
Erwachsenenbildung und als Hebräischschule für
schulpflichtige Kinder versinnbildlichen. Die Buchstabenformen
entstanden ursprünglich aus Bildsymbolen,
mit denen später der Anfangslaut des jeweiligen
Symbols assoziiert wurde.
Hebräische Buchstaben erlangen dadurch Objektcharakter
eine Qualität des Gegenständlichen. Das
nach Osten (Jerusalem) gerichtete, trichterförmige
Dach des Versammlungsraumes stellt dabei ein
Schofar dar. Mythologisch steht das Schofar für die
Kommunikation mit Gott. Diese Form der Synagoge
soll den Ruf der Gemeinde nach JHWH, das
Lauschen auf den Ewigen, und das Empfangen des
göttlichen Lichts und Seiner Weisheit zum Ausdruck
bringen. Traditionell wurde die Gemeinde durch das
Blasen des Schofars zusammengerufen.
Der Versammlungsraum der neuen Synagoge soll
rund 450 Plätze bieten, was nahezu einer Verfünffachung
der derzeitigen Kapazität entspricht. Der
Entwurf erinnert an die konstruktivistische und
symbolhafte Gestaltung des Jüdischen Museums
in Berlin von Daniel Libeskind.
February 26, 2025